Wer gut lernen möchte, dürfte wahrscheinlich viel Wert auf seine Schulnoten legen. Gute Schulnoten bedeuten nicht nur ein positives Lernergebnis, sondern auch eine Anerkennung, ein Erfolgserlebnis und eine Motivation zum Weiterlernen. Seit vielen Jahrzehnten werden Lernende durch Schulnoten bewertet. Während meiner Schulzeit wurden die Lernenden in eine Rangliste eingeordnet, damit die schlauen Schüler deutlich auffielen und denjenigen, die nicht so schlau waren, ein Signal gegeben wurde, dass sie es besser machen sollten.
Haben die Schulnoten und Ranglisten gut funktioniert? Sind die Schüler, die gute Leistungen erbringen die, die bestimmt gute Schulnoten erhalten? Haben sie eine tolle Karriere hauptsächlich wegen ihrer Schulnoten gemacht? Schon wieder wurde keine passende Definition wie zu unserem letzten Thema gefunden. Lass uns vielleicht mal mit diesem umstrittenen Thema auseinandersetzen.
Im derzeitigen Bildungssystem spielen die Noten eine wichtige Rolle. Die Noten einer Person haben einen großen Einfluss auf die Möglichkeit einer Weiterbildung, weil es oft eine Beschränkung gibt, wie viele Studierende aufgenommen werden. Denjenigen, die beinahe aufgenommen werden können, wird einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil sie einfach Pech hatten. Sie müssen ein anderes Fach aussuchen und dann dem Studium nachgehen. Nicht jeder kann sein gewünschtes Fach studieren. Ist das überhaupt gerecht?
Schulnoten sind der Auslöser für solch ein Problem. Zum Trösten gehen die meisten davon aus, dass Schulzeugnisse nur als eine Eintrittskarte für den gesellschaftlichen Aufstieg gelten würden. Am wichtigsten wäre am Anfang ein fester Arbeitsplatz, anschließend könne man damit selbst klarkommen.
Da die Hauptbeschäftigung der Kinder, der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen das Lernen ist, kämpfen sie mindestens in ihren ersten 20 Jahren um gute Noten. Wir sollten aber nicht vergessen, neben Fachwissen sind im Arbeitsleben zahlreiche weitere Fähigkeiten gefragt, weil wir zusammen mit anderen Menschen zusammenarbeiten müssen. Wie reflektieren wir Schulnoten Durchsetzungsvermögen, Einfühlungsvermögen, Führungskompetenz sowie Engagement? Kandidaten können sich selbst zwar beim Vorstellungsgespräch vor dem Arbeitsgeber genauer vorstellen und sie beeindrucken, aber meistens werden Absolventen, die gute Noten von einer prominenten Universität erhalten, zuerst eingeladen.
Schulnoten enthalten eine bedeutungsvolle Einschätzung, die als Übergang von dem Gymnasium auf die Universität und später auf die Arbeitsebene dient. Wenn wir allerdings tiefer auf die Noten eingehen, hätten wir Zweifel, ob die Fähigkeiten, die Persönlichkeit und die Vorleben des Menschen zu dem Job passen würden. Viele Schulen im Ausland haben das Lernen ohne Schulnoten eingeführt, damit die Lehrer die Schüler genauer beurteilen müssen, und ihnen demnach eindeutigere Rückmeldung geben können.
Geschweige denn dem Stressabbau, so könnte die Abschaffung von Schulnoten und Ranglisten meiner Ansicht nach durch umfangreiche individuelle Rückmeldungen ersetzt werden. Es wäre dann möglich, dass die Lernenden genauer ihre Stärken und Schwächen erkennen und diese dadurch gezielt verbessern.
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