Gendern
- Elley Tung
- 20. Apr. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aus dem Nichts kam Gendern in dieser Zeit mitten im Nirgendwo in Deutschland als ein aktuelles Diskussionsthema heraus. Seit langem befasst sich die deutsche Sprache eingehend mit Geschlechtsgleichheiten. Das Geschlecht jedes Menschen wird genau bezeichnet, Arzte und Ärztinnen, Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen, Lehrer und Lehrerinnen. Seit ein paar Jahren sehe ich auch neue erfundene Bezeichnungen wie diese: MitarbeiterInnen, Mitarbeiter:innen, Mitarbeiter*innen, Mitarbeiter_innen und Mirarbeiter/-innen.

Vor kurzem entstand ein neuer Streit um eine gendergerechte Sprache als auch Debatte, ob wir gendern sollen, und wenn ja, wie? Es scheint so, als ob die deutsche Sprache noch komplizierter gemacht würde. Wäre es vielleicht möglich, wenn die Debattierenden und die Debattierenderinnen auch mal nach den Perspektiven der Fremdsprachler und Fremdsprachlerinnen fragen würden? Der Grund: Ich würde auch gern meinen Senf dazugeben.
Als Lernerin der deutschen Sprache strebe ich täglich nach einem guten Lernergebnis, egal, wie schwierig die Grammatikregeln auch sind. Bezüglich der Geschlechtsbezeichnungen stehen aber da draußen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Ob man die männlichen und weiblichen Formen ausschreiben soll, oder Binnen-I, Gender-Sternchen, Tiefstrich, kann keiner bis heute bestätigen. Persönlich finde ich die Bezeichnungen bereits gut verständlich. Außerdem können sie austauschbar benutzt werden. Man muss sich aber bei jeder Kommunikation achtsam über die beiden Geschlechter verständigen.
Ich gehe davon aus, dass sich die ganze Gendern-Bewegung um den gesellschaftlichen Status der Frauen dreht. Gendern könnte Frauen beruflich sichtbarer machen. Zudem würden Frauen bei Bewerbungen eher berücksichtigt. Auf der anderen Seite würde das Geschlecht durch Gendern überbetont. Wenn neue unbekannte Gendernbezogene-Wörter entstehen, wären sie nur am Anfang für unser Gehirn anstrengender. Was am meisten Probleme verursacht ist, dass das Geschlecht sehr oft in den Mittelpunkt gerückt wird. Soll man ab jetzt "ich gehe zum Bäcker" oder "zur Bäckerin" sagen? Wenn dort gleichzeitig ein Bäcker und eine Bäckerin arbeiten, sollen wir "ich gehe zum Bäcker und zur Bäckerin" zum Ausdruck bringen? Die politische Korrektheit der Sprache würde sich letztendlich irritierender auswirken.
Eine Weiterentwicklung einer Sprache bringt sicherlich viele Vorteile mit sich. Bringt Gendern dennoch durchaus mehr Gleichberechtigung in die Gesellschaft? Was wären die Bezeichnungen für homosexuelle Menschen, intergeschlechtliche Menschen, Transgender der Richtung Frau-zu-Mann und die der Richtung Mann-zu-Frau? Die Welt entwickelt sich sehr schnell, weshalb die Sprache falsche Bilder im Kopf erzeugen könnte, wenn sie sich nicht schnell genug entwickelt. Allerdings geht es am wichtigsten um unsere eigene Einstellung gegen gewisse Aspekte im Leben. Wenn unser Rollenbild richtig ist, regelt sich die Sache schon von alleine. Wenn die deutsche Sprache weiter entwickelt werden soll, wäre es am allerbesten für uns als Lernende eine große Hilfe, wenn das Genus abgeschafft würde.
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